Erneut HISTORISCH – ja, schon wieder, aber es stimmt einfach: Die Schweiz erreichte zum ersten Mal den 3. Platz, knapp hinter Italien. Beide Länder sicherten sich jeweils vier Goldmedaillen: Italien in der Kategorie Kata, wir hingegen vier im Kumite. Vier Goldmedaillen – das gab es noch nie! Insgesamt waren unsere 10 Medaillen gut verteilt über alle Altersklassen und beide Geschlechter.
Besonders hervorzuheben ist Sana Oubaoune, die in zwei Alters-Kategorien in Kumite antrat und insgesamt vier Medaillen gewann: Bei den Kadetten (U18) holte sie im Team Gold und im Einzel Silber, bei den Junioren (U21) erkämpfte sie gemeinsam mit Nora Haag, Celina Bachmann und Riana Zeqa die Bronzemedaille im Team sowie Bronze im Einzel. Sana und Riana wurde Valeria Barnetta, eigentlich eine Kata-Spezialistin, zur Seite gestellt. Im Finale spielte sie eine wichtige Rolle: Sie durfte zwar verlieren, aber nicht durch einen Ippon. Diesem enormen Druck hielt sie tapfer stand und verhalf dem Team so zum Europameistertitel bei den Kadetten.
Die Junioren- und Kadetten-Herren kämpften engagiert, blieben aber leider letztlich erfolglos. Nur Linus Meyer (U21/Junior) und Aaron Saladin (U18/Kadet) scheiterten knapp im letzten Kampf um den Poolsieg. Die drei Herren Julian Völzmann, Aaron Saladin und Rok Bojic wurden wegen ihres Team- und Kampfgeistes vom Kumite-Headcoach Daniel Lopez zum ersten Mal nominiert – ein Versuch, ein weiteres Herren-Kumiteteam für die Zukunft aufzubauen.
Im Herrenkumite-Youth-Team (U16) starteten wir am Samstag stark. Die drei Jungs Ilija Sirovina, Nico Glauser und Nourden Oubaoune gewannen jeweils ihre Pools und erreichten das Halbfinale. Drei von vier Kämpfern kamen also aus der Schweiz! Am Ende konnten wir mit Ilija einen Youth Kumite Europameister feiern – eine Premiere! Nico und Nourden, beide zum ersten Mal dabei, gewannen jeweils die Bronzemedaille. Eine gute Entscheidung von Daniel diese beiden jungen Herren mitzunehmen.
In der Kata zeigten Yanic Isenring (Junioren) und Ilija Sirovina (Youth) starke Leistungen und erreichten das Halbfinale (letzte acht). Luca Schönenberger schied nach zwei Katas aus. Arben Mustafi war stark, für mich sehr überzeugend und ich sah ihn schon in der nächsten Runde, endlich, aber es kam zu einem Schiedsrichterentscheid und leider wurde der Sieg seinem Gegner zugesprochen. Immerhin konnte er ein zweites Mal im neu formierten Kata Team zusammen mit Luca und Yanic ein zweites Mal starten.
Die Elite-Kumite-Damen bestätigten ihre hervorragenden Leistungen von der WSKA in diesem Jahr. Diellza Sejdijaj wurde Doppeleuropameisterin – keine Athletin kam dieses Mal an ihr vorbei, einfach nur sensationell. Selin Bagderelli gewann im Einzelkumite die Silbermedaille. Zora Schöpflin verpasste den Poolsieg nur knapp im letzten Kampf. Gemeinsam mit Celina Bachmann zeigten sie eine geschlossene Team-Kumite-Leistung. Im Halbfinale gegen Italien hatten sie es schwer: Die Italienerinnen hatten sich hervorragend auf unsere Schweizerinnen vorbereitet, was zu einem Stichkampf führte, den Diellza fast mit dem Schlusspfiff für das Team entschied. Den Finalkampf gegen Belgien gewannen sie souverän mit 3:0.
Die Elite-Kumite-Herren - Simo und Mico Ilic, Sandro Tartaglia, Noah Loser und Regö Varga - im Teamkumite mussten sich dagegen den Italienern geschlagen geben. Mit einem Unentschieden fiel der Sieg zu Gunsten der Italiener aus. Pech hatten wir, als ein schöner Ashi-Barai mit Folgetechnik vom Hauptschiedsrichter aberkannt wurde. Unser Senior-Herren-Kumite-Team hat sich jedoch weiter verbessert: Mittlerweile kann jeder für das Team gewinnen. Noch vor wenigen Monaten wären wir auf einen Sieg von Simo oder Mico Ilic angewiesen gewesen. Die Nachfolgearbeit der beiden Ilic-Brüder im starken "Balstahl"-Team funktioniert bestens. Im Einzelkumite hatten unsere Senioren jedoch weniger Erfolg, nur Mico kam fast an den Poolsieg heran.
Ganz generell kann man sagen, dass die Meisterschaft gut organisiert war. Ein grosses Lob geht an unsere Coaches, Daniel Lopez und Andrea Kennel, die unsere Wettkämpfer unermüdlich unterstützt haben – sowohl auf der Kampffläche als auch danach. Der Teamgeist und der Umgang untereinander waren vorbildlich. Alle waren füreinander da, jeder unterstützte jeden.
Unsere Schiedsrichter - Tommaso Minì, Beni Isenegger, Christian Mundwiler, Lamberto Grippi und André Zuraikat - gehörten zu den besten auf den Tatamis. Die Stimmung im Team war stets sehr gut, sowohl zwischen den Jungen und Senioren als auch zwischen dem Kata- und Kumite-Team. Die letzten vier internationalen Turniere haben uns noch mehr zusammengeschweisst. Jetzt müssen wir nur noch die Nationalhymne besser mitsingen.

Ein Wermutstropfen bleibt: Tommaso wäre so gerne nackt ins kalte Meer gesprungen, wenn wir Zweiter in der Nationenwertung geworden wären…
Vielen Dank an alle für dieses grossartige Turnier!
Marc Meienberger.
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