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Sensationelle Leistungen beim Shotokan Europacup in Wels, Österreich

Schweizer Delegation an der EuropameisterschaftEs ist unglaublich - unser Jugend-Kumite-Team mit Robin Graf, Nikoll Bitiqi und Michi Stössel wiederholt den Sieg vom Vorjahr in Crawley/GB an der Shotokan Europameisterschaft in Wels (Österreich)! Da Shemsi Aslani altersbedingt nicht mehr zur Verfügung stand, wurde er durch Robin Graf (Leuggern) ersetzt.

Die verloren gegangene Routine musste also durch umso grössere Solidarität unter den drei Teammitgliedern wettgemacht werden. Dass ausgerechnet Robin der Schlüssel zu dem unglaublichen Erfolg werden würde, hat am Anfang sicher niemand geglaubt, und macht die Geschichte, welche nur der Sport zu schreiben vermag umso schöner!

Der Auslöser des Erfolgs war der Halbfinalkampf gegen die favorisierten Engländer unter Coach Frank Brennan (zu meiner Zeit das Non plus Ultra des Karatesports). Aus taktischen Gründen stellte ich Robin als ersten Kämpfer auf, da ich annahm, dass der stärkste Engländer (Weltcupsieger in Mexico) ebenfalls als Nummer 1 starten würde. Für Robin war diese Ausgangslage natürlich eine enorme Belastung, obwohl er vermutlich nicht wusste, welche Erfolge sein Kontrahent in der Vergangenheit schon verbucht hatte. Nichts desto trotz startete er mit viel Mut und Teamgeist in die Auseinandersetzung. Wie gefährlich und effizient seine Spezialtechnik - Gizami-Giaku-Mawashigeri - ist, wenn er voller Selbstvertrauen kämpft, erfuhr der Engländer nach ca. einer Minute Kampfzeit. Mit der sauber ausgeführten Tsodan Fusstechnik beendete Robin den Kampf vorzeitig mit Ippon und lancierte seine beiden Teamkollegen.

Jetzt ging ein Ruck durch die Mannschaft und man spürte, diese Chance werden sich Michi und Nikoll nicht mehr nehmen lassen. So war es dann auch - und wieder stand die Schweizer Mannschaft im Europacup-Final!

Europameister!Der Finalsieg gegen die Portugiesen, welche mit einer grossen und sehr starken Truppe nach Wels gereist waren, bedeutete dann noch das i-Pünktchen auf der beeindruckende Mannschaftsleistung. Die Freudentänze, Umarmungen und der unbeschreibliche Teamgeist unserer Jungs wurde auch vom Publikum mit Freude zur Kenntnis genommen. Ich bekam viele Komplimente von kompetenten Leuten für unsere kampfstarke und talentierte Truppe.

Im Einzel Jugendkumite lief es weniger gut. Obwohl Nikoll und Michi sicher zu den besten Wettkämpfern im Teilnehmerfeld zu zählen waren, schieden alle Teilnehmer vorzeitig aus. Glück, Pech und nicht zuletzt auch immer wieder Schiedsrichterentscheide spielen beim Shobu-Ippon halt doch eine bedeutend grössere Rolle als beim Shobu-System. Angela Rufer und Robin Graf starteten das erste Mal an einer so bedeutenden internationalen Meisterschaft und mussten Lehrgeld bezahlen. Wobei Angela das Pech hatte, gegen die Vize-Weltmeisterin aus Marokko starten zu müssen. In einem ausgeglichenen Kampf verlor sie schliesslich nur ganz knapp mit 2:1 und deutete ihr grosses Potential auch auf internationaler Ebene an.

Seinem Trainer Dani Brunner zuliebe startete Nikoll zusätzlich in Einzelkata und kämpfte sich mit sauberen Darbietungen bis unter die letzten vier Teilnehmer vor. Leider hatte er in seiner letzten, durch Noten bewerteten Finalkata Empi einen Blackout. Vielleicht wäre da noch mehr dringelegen. Dank zwei dritten Rängen durfte er sich aber trotzdem über eine verdiente und sicher nicht unbedingt erwartete Bronzemedaille freuen.

Nach einer kleinen Feier am Freitagabend galt es, sich am Samstagmorgen wieder auf einen neuen Wettkampftag und auf neue Taten einzustellen. Zusätzlich war jetzt noch Shemsi Aslani zu uns gestossen, der wegen Ferientagenmangel nicht mit uns gereist war. Während Michi und Angela vorzeitig ausschieden (die Schiedsrichter waren aber auch da leider wieder mitentscheidend!), kämpften sich Shemsi und Nikoll Runde um Runde nach vorne. Der Deutschrusse Gumarow bedeutete dann für Shemsi beim Kampf um den Halbfinaleinzug Endstation, während Nikoll in der gleichen Runde den international bekannten Oesterreicher Pokorni in der Verlängerung aus dem Turnier warf. Somit war er für die Finalkämpfe der letzten vier am Abend qualifiziert!

Im Halbfinalkampf gegen einen Portugiesen unter grellem Scheinwerferlicht merkte man Nikoll an, dass er heute seine Chance packen wollte. Er übernahm von Anfang an das Kampfgeschehen, besiegte den Portugiesen und qualifizierte sich souverän für den Final. Dort wartete mit Gumarow ein harter Brocken. In einem spannenden Kampf mit anschliessender Verlängerung vergaben die Schiedsrichter schliesslich einen äusserst fragwürdigen Punkt an den Deutschen und entschieden so einen weiteren Kampf mehr oder weniger in Eigenregie - wirklich schade! Trotzdem, der Vizeeuropacuptitel ist eine Supersache für Nikoll, vor allem wenn man bedenkt, dass er sich auf ESKA-Ebene noch im Jugendalter befindet.

Damit stand noch das Junioren-Teamkumite an. Mit Michi, Nikoll und Shemsi hatten wir auch dort noch eine Kohle im Feuer. Die Anfangsbegegnung war jedoch ambitiös, hiess sie doch Oesterreich. Diese wollten mit ihrer starken und routionierten Mannschaft natürlich den Titel im eigenen Land.

Im ersten Kampf hatte Shemsi gegen den Junioren-Weltcupsieger von Mexico anzutreten. Es zeigte sich einmal mehr, dass sich Shemsi nicht von grossen Namen beeindrucken lässt. Mit zwei sauberen Tsodan-Techniken besiegte er den Oesterreicher mit 2 : 1 Punkten vorzeitig! Der zweite Oesterreicher war der Jugend-Europacupsieger vom vergangenen Jahr in Crawley. Auf diesen habe ich Nikoll angesetzt. Nach einem spannenden Kampf konnte sich der Oesterreicher schliesslich knapp mit 2 : 1 Punkten durchsetzen.

Nun lag die ganze Last auf den Schultern von Michi auf welchen der auf dem Papier stärkste Oesterreicher Thomas Kaserer wartete. Konsequent setzte Michi den kleineren Gegner von Anfang an unter Druck. Für zwei harte Kontertechniken mit zu viel Kontakt wurde der Oesterreicher mit Hansoku-Jui bestraft. Nachdem Kaserer mit einer blitzschnell ausgeführten Faustkombination in Führung gegangen war, musste Michi nun alles auf eine Karte setzen. Kaserer zog sich nun vollends in die Defensive zurück und konterte einen Angriff von Michi abermals mit einem Kontakt. Nun wäre eigentlich alles klar gewesen - Hansoku für Oesterreich und damit Sieg für die Schweiz. Nach einer unendlichen Diskussion retteten die Schiedsrichter Oesterreich mit einem sauberen Schiedsrichtertrick den Sieg. Sie gaben Mubobi (Angriff ohne Eigenschutz) für Michi (das ist noch nachvollziehbar), verzichteten aber grosszügig auf eine weitere Kontaktbestrafung des Oesterreichers.

Schade - es wäre noch mehr möglich gewesen an diesem Tag. Trotzdem, wir haben wirklich eine Supertruppe zusammen und wer weiss, vielleicht ist es manchmal besser, wenn man auf gewisse Erfolge noch etwas länger warten muss!?

Am Sonntag stand mit Nina Rechsteiner nur noch eine Schweizerin im Einsatz. Gegen die deutsche letztjährige Europacupsiegerin im Kata Einzel Bewerb, hatte sie jedoch keine Chance und schied somit vorzeitig aus.

Abschliessend kann ich sagen, alle Athleten haben eine eindrückliche Leistung geboten und alle Selektionen waren somit voll und ganz gerechtfertigt. Zusätzlich war auch das Teamverhalten wirklich vorbildlich, so dass wir eine kleine aber homogene Truppe in Wels präsentierten. Neben den Wettkämpfern, Coaches und Schiedsrichtern wurden wir von Eveline Kaufmann (Physio und Mädchen für alle Bobos), Ruedi Inauen (Fahrer und Bursche für alles) und last but not least!  von unserem SKR-Präsidenten Stephan Läuchli begleitet und tatkräftig unterstützt.

Ich bin wirklich stolz auf unsere Wettkämpfer und bedanke mich bei den anderen Delegationsmitgliedern sehr herzlich.

Es war ein Mega-Wochenende und gibt volle Motivation für neue Abenteuer!

Beni Stössel

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