Beim diesjährigen JKA Europacup in Konstanz erkämpfte sich Nikoll Bytyçi den Titel in der Kategorie Kumite Einzel Junioren.
Lukas Inauen wurde bei den Kata Junioren guter Sechster. In der ausverkauften Schänzlesporthalle waren Sportler aus 25 Nationen am Start.
Morgens um 07:30 Uhr trafen sich die 10 Sportler und 4 Betreuer in der Schänzlesporthalle in Konstanz zum diesjährigen JKA Europacup.
Bei der Antrittsrede teilte Beni Stössel den Sportlern mit, dass er den Wettkampf einmal aus einer anderen Sicht beurteilen will. Die Verantwortung für die Kumitesportler übernahmen Dani Rüegg und Zoran Ivetic.
Der Wettkampf begann mit den Kata Kategorien der Junioren. Für das SKR-Team starteten Dominik Weber, Jan Brändle und Lukas Inauen im Einzel und als Team.
Dominik startete sehr nervös und wirkte gehemmt. Leider verlor er gleich in der ersten Runde gegen den Ungarn Szücs Joszsef .
Jan's Gegner in der ersten Runde war der Tscheche Hrdlicka Jiri. Mit einer sehr guten Heian Yondan konnte er sich mit 3 zu 1 durchsetzen. Gegen den Russen Zbrizkiy Rostislav verlor Jan in der 2. Runde trotz einer starken Tekki mit 1 zu 3. Jan war in dieser Kategorie einer der jüngsten Teilnehmer und konnte bereits sehr gut mit den älteren Sportler mithalten.
Nach seinem dritten Platz im letzten Jahr am ESKA Europacup wollte Lukas auch beim JKA Cup eine Medaille gewinnen. Mit einer starken Kata schlug er in der ersten Runde den Tschechen Macura Viktor. Gegen den Engländer Salih Mohammed musste er überraschenderweise die Kata Enpi zeigen. Nach seinem Sieg stellten die Schiedsrichter fest, dass dies die falsche Kata war und er musste noch einmal antreten.
Lukas liess sich nicht aus der Ruhe bringen und gewann auch diesen Kampf. Auch im Viertelfinal zeigte er eine starke Kata Bassaidai, gewann mit 3 zu 1 gegen den Portugiesen Santos Claudio und stand im Halbfinale der besten Acht. Lukas zeigte im Halbfinal zwar eine gute Kata Enpi, um den Final erreichen zu können fehlten ihm aber noch die Lockerheit und Schnelligkeit zwischen den Bewegungen. Um nur 0.3 Punkte verpasste er den Final und wurde guter Sechster.
Unser Katateam musste bei den Ausscheidungen gleich als erstes starten. Leider konnten sie ihre Trainingsleistungen nicht umsetzen und klassierten sich, mit grossem Rückstand (1.1 Punkte) auf dem 4. Rang, der für den Final gereicht hätte, auf dem achten Rang.
Zur Überraschung aller Teilnehmer wurden plötzlich acht Teams zum Halbfinal aufgerufen. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit klappte ihre Kata besser und das Team konnte sich noch um einen Platz auf Rang 7 verbessern.
Das Ziel von Kurt Wyler, im letzten Jahr qualifizierte er sich für den Halbfinal, war eine Finalqualifikation. Die ersten beiden Runden gegen den Tschechen Voracek und den Franzosen Boueste gewann er mit jeweils 3 zu 1. Im Viertelfinal traf er auf den starken Portugiesen Jeronimo Rui. Obwohl seine Kata Jion vom Oberkörper her schnell und spritzig war, fehlte ihm der Druck aus dem Hinterbein.
Beim Schiedsrichterentscheid stand es 2 zu 2, der Hauptschiedsrichter entschied sich leider für den Portugiesen. Da es beim JKA Cup keine Trostrunden gibt, war dies das Aus für Kurt.
Angela Rufer startete als erste in den Kumite Wettbewerb. Angela hatte sich viel vorgenommen, hatte sie doch Ihre Bronzemedaille vom letzen Jahr zu verteidigen. Angela hat die Fähigkeit, bei grossen Turnieren über sich hinauszuwachsen und so ein Topresultat erzielen zu können.
Zu Beginn es ersten Kampfes gegen die Schwedin Cullberg Elin konnte man deutlich erkennen, dass sie sich nicht so locker wie gewohnt bewegen konnte, sie wirkte irgendwie gehemmt. Ihre Techniken waren deshalb zu wenig explosiv, um einen Punkt erzielen zu können. So schied sie bereits in der ersten Runde aus.
Im Nachhinein wurde bei Ihr eine Verletzung am Rücken festgestellt, die sie sich im Training zugezogen hatte. Dies zeigt wieder einmal deutlich auf, dass man nur topfit und völlig gesund mithalten kann.
Michael Stössel startete gegen den Iren O Regan Danny stark. Mit einem schönen Ushiro-geri konnte er mit Wazari in Führung gehen. Danach „plätscherte“ der Kampf so dahin. Keiner der Kämpfer konnte eine Wertung erzielen.
Michi wollte die Entscheidung herbeiführen und versuchte einen eingesprungenen Ushiro-Mawashi-geri. Leider verfehlte er das Ziel und verlor dabei das Gleichgewicht. Beide Kämpfer fielen zu Boden. Im Fallen traf der Ire den Kopf von Michi und erhielt dafür einen Ippon. Für Michi bedeutete dies das Aus in der ersten Runde, da es keine Trostrunde gibt. Schade bei seinem Potential wäre eine Medaille im Bereich des Möglichen gewesen.
Florian Hasler konnte sich dank den guten Resultaten in den nationalen Wettkämpfen für diesen Europacup qualifizieren. Zu Beginn seines ersten Kampfes konnte Florian gut mit dem Schweden Karimi Hussein mithalten. Er versuchte seine Techniken anzubringen, um so eine Wertung zu erzielen. Was jedoch auffiel war, dass er bei seinen Angriffen jeweils seine Deckung vernachlässigte. In der Folge konnten beide Kämpfer keine Wertung anbringen.
Als Florian einen weiteren Angriff ausführte, traf ihn sein Gegner hart am Kopf. Der Kampf musste unterbrochen und Florian durch einen Arzt untersucht werden. Dieser stellte fest, dass ein Zahn von Florian so stark getroffen wurde, dass er unter Umständen ersetzt werden müsse, wenn man nicht sofort reagiert.
Für Florian und seinen Coach Dani Rüegg war sofort klar, dass die Gesundheit vorgeht und er nicht mehr weiterkämpfen würde. Im Anschluss wurde er notfallmässig zu einem Zahnarzt gefahren um zu verhindern, dass er seinen Zahn verliert. Das ganze Team wünscht Forian gute Besserung und eine rasche Genesung.
Nikoll Bytyçi hatte nach seinem Militärdienst nur eine kurze, dafür intensive Vorbereitungszeit. Es dauerte in seinem ersten Kampf gegen den Schweden Bull Victor eine Weile, bis er sich an den Rhythmus gewöhnt hatte. Erst kurz vor Ende der Kampfzeit gelang ihm mit einem sauberen Kizamizuki der entscheidend Punkt.
In der zweiten Runde traf er auf den Ungarn Szell Andor. Von seinem Coach Zoran Ivetic hervorragend eingestellt, gewann er diesen Kampf vorzeitig mit 2:0 Punkten. Der Portugiese Moniz Pedro war Nikolls nächster Gegner. In einem ausgeglichenen Kampf konnte Nikoll 35 Sekunden vor dem Ende mit Wazari in Führung gehen. Taktisch sehr clever liess er seinen Gegner immer wieder ins Leere laufen und qualifizierte sich für die Runde der letzten Acht.
Der Belgier Schotte Gianni war in den letzten Jahren immer wieder in den vordersten Rängen anzutreffen. Der grosse und kräftige Belgier war also ein harter Brocken auf dem Weg in den Final. Nikoll liess sich aber nicht beeindrucken und stürmte vorwärts. Mit einer schönen Jodan Handtechnik konnte er in Führung gehen.
Gianni liess sich nicht beeindrucken und griff mit einem sauberen Ushiro-geri an. Erstaunlicherweise und zum Glück für Nikoll wurde diese Technik nicht bewertet. Den nächsten Angriff des Belgiers konterte Nikoll perfekt mit einem Kizamizuki, was ihm den entscheidenden Punkt und die Finalqualifikation einbrachte.
In der Kategorie Team Kumite war die Schweiz Titelverteidiger. Natürlich waren die Sportler hochmotiviert, diesen Titel erneut zu holen. Leider konnte das Team auf Grund der Verletzung von Florian nicht starten, da unser vierte Mann, Kaan Sentürk ebenfalls verletzt war und nicht einspringen konnte. So musste das SChweizer Team diesen Titel der Konkurrenz kampflos überlassen.
Als letzter startete Shemsi Aslani in der Kategorie Kumite Elite. Für Shemsi ist der Europacup immer eine grosse Herausforderung, da es keine Gewichtsklassen gibt. Einerseits sind seine Gegner viel grösser als er und andererseits auch einiges schwerer. Nichtdestotrotz kann Shemsi dank seiner Schnelligkeit, Explosivität und Athletik gegen solche Gegner bestehen bzw. gewinnen.
In der ersten Runde konnte Shemsi seine Vorteile zunächst ausnutzen und mit einem Gyakuzuki einen Wazari erzielen. Im Laufe des Kampfes gelang seinem Gegner aus Portugal der Ausgleich. In der Verlängerung versuchte Shemsi den entscheidenden Punkt anzubringen, um so den Sieg herbei zu führen. Leider war Shemsi für einen kurzen Augenblick unkonzentriert, was sein Gegner ausnutzte und für sich die Entscheidung mittels eines Gyakuzuki herbeiführen konnte. Damit war auch für Shemsi der Europacup bereits in der ersten Runde zu Ende.
Nach der Eröffnungsfeier starteten die Finale. Mit Nikoll Bytyçi hatten sich gleich drei Russen für den Juniorenfinal qualifiziert. Nikoll startete gegen Nagev Islam vorsichtigt, da die russischen Sportler für ihre schnellen und vielseitigen Techniken bekannt sind.
Lange verlief der Kampf ausgeglichen und man rechnete schon mit einem Zusatzkampf. Kurz vor Schluss gelang Nikoll der siegbringende Angriff gegen den Kopf des Russen und so stand er nach dem ESKA Europacup vor drei Jahren bereits zum zweiten Mal in einem Final.
Der Russe Ivanov Vladislav machte aber zu Beginn des Finalkampfes so enorm Druck, dass Nikoll seinen Rhythmus nicht fand und sich zweimal wegen Mubobi verwarnen lassen musste. Die dritte Verwarnung hätte das Aus bedeutet, aber Nikoll fand immer besser in den Kampf und zwang seinem Gegner seinen Rhythmus auf.
20 Sekunden vor Kampfende konnte Nikoll wieder mit einem Jodan Tzuki in Führung gehen. Wieder verstärkte Ivanov den Druck aber Nikoll bewegte sich jetzt viel geschickter und liess den Russen immer wieder auflaufen. Die Freude war riesig als der Schlussgong ertönte und Nikoll sich als Europacupsieger feiern lassen konnte.
Daniel Brunner und Daniel Rüegg