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Eine Delegation von 19 Sportlern, 3 Betreuern und 3 Schiedsrichtern trafen sich am Donnerstag, 26. September 2013 um 5.30 Uhr bei der Bye bye Bar im Flughafen Kloten, um die Mission WSKA Weltcup Liverpool in Angriff zu nehmen.
Noch nie durfte ich als SKR-Kader Trainer mit so vielen gut vorbereiteten Sportlern an ein internationales Turnier fahren. Alle haben sich durch gute Resultate an nationalen Meisterschaften ihre Selektion verdient. Erstmals in der Geschichte des Weltcups war dieses Jahr auch eine "Children"-Kategorie ausgeschrieben.
So setzte sich unsere Sportlerschar aus 14- bis über 30jährigen (Team-Kapitän Marco Luca) Athleten zusammen.
Für mich und meine Betreuerkollegen Zoran Ivetic und Dani Albrecht (ledig Rüegg) war es klar, dass wir die Verantwortlichenkeiten aufteilen mussten und uns jederzeit gegenseitig unterstützen mussten.
Auch die Schiedsrichterkollegen Christian Muntwiler, Dani Brunner und Beni Isenegger unterstützten uns bei der Organisation und Betreuung uneigennützig.
In meiner kurzen Ansprache, versuchte ich der ganzen Delegation klarzumachen, dass wir während der nächsten Tage neben der sportlichen vor allem auch eine menschlich sehr anspruchsvolle Herausforderung zu bewältigen hätten. Noch vor einem reichlichen Medaillensegen war es uns von Anfang an wichtig, mit dem nötigen Respekt und der nötigen Rücksichtnahme miteinander umzugehen.
Nach einem kurzen Flug nach Manchester und einer einstündigen Busfahrt nach Liverpool erwartete uns im Jury’s Inn Hotel eine der grössten Herausforderungen unseres Trips - die Zimmerverteilung. Trotz des ziemlich überforderten Receptionisten waren schliesslich alle Sportler mit ihren Schlafgelegenheiten zufrieden.
Jetzt war zuerst mal Entspannen angesagt. Für 18.00 Uhr hatte ich einen Trainingsraum in einem nahen Fitnesscenter organisiert. In einem stündigen individuellen Training lockerten sich die Kata- und Kumiteleute die Glieder, verfeinerten im Partnertraining nochmal ihre Techniken, oder absolvierten den Ablauf der Katas.
Der Freitag war für die Sportler frei zum Einkaufen und Entspannen. Ein Shoppingcenter in der Nähe des Hotels bot dazu reichlich Gelegenheit. Die Preise in England sind für uns Schweizer jedoch nicht besonders attraktiv. Die Schiedsrichter waren mit Ausbildung und Prüfungen beschäftigt und wir Betreuer hatten das Coachmeeting zu besuchen.
Vor dem gemeinsamen Nachtessen in Chinatown erhielten die Sportler ihre Startnummern und damit wurde symbolisch das Turnierwochenende eröffnet.
Am Samstagmorgen standen zuerst folgende Katasportler im Einsatz:
Chaiya Fossa (Karate Kai Basel Kata Jugend)
Jan Brändle (Shuyukan Rüti Kata Jugend/Junioren)
Dominik Weber (Shuyukan Kata Jugend/Junioren)
Damien Lakhdat (Biel Kata Jugend/Junioren)
Alma Polozani (Shuyukan Kata Kinder/Jugend)
Valentina Ivetic (Kyaido Muttenz Kata Jugend/Junioren)
Jelena Zajic (Kyaido Muttenz Kata Jugend/Junioren)
Lukas Inauen (Shuyukan Kata Junioren/Elite)
Alma Polozani konnte sich in der Kinder-Kategorie für den Halbfinal qualifizieren. Damien Lakhdat scheiterte knapp vor dem Halbfinal. Lukas Inauen hatte dieses Mal Pech mit der Auslosung, musste er doch in der dritten Runde gegen den späteren schwedischen Sieger antreten. Mit seiner konzentrierten Leistung hätte er einen Platz auf dem Podest verdient.
Ich möchte nicht weiter auf die Leistungen jedes Einzelnen eingehen. Mit jedem Sportler wurde nach dem Turnier ein Einzelgespräch mit allen drei Coaches geführt. Dabei wurde die Turnierleistung und das soziale Verhalten in der Gruppe besprochen. Zudem wurden jedem Sportler seine Stärken, vor allem aber auch seine Mängel aufgezeigt. Jeder hat eine Aufgabe für die nächsten paar Monate erhalten, um diese Defizite zu verkleinern oder zu eliminieren.
Bei den Kataleuten fällt durchs Band die fehlende Kraft und somit die fehlende Spritzigkeit auf. Gezielte, von mir an die Sportler verteilte Kraftübungen sollen bis März 2014 zu einer Verbesserung beitragen. Ich bitte auch die Trainer, den Krafttrainingsfleiss der Kataleute etwas anzutreiben und zu unterstützen.
In den Kumite Kategorien starteten folgende Athleten:
Sanne Dokter (Schötz Kinder)
Alma Polozani (Kinder)
Valentina Ivetic (Jugend/Junioren)
Damien Lakhdar (Jugend)
Chaiya Fossa (Jugend)
Aron Urban (Shuyukan Jugend)
Angela Rufer (Shuyukan Junioren/Elite)
Robin Graf (Leuggern Junioren)
Kevin Graf (Leuggern Junioren)
Bujar Sejdijaj (Shuyukan Junioren)
Marco Jost (Langnau Junioren)
Michi Stössel (Shuyukan Junioren/Elite)
Nikoll Bytyçi (Langnau Junioren/Elite)
Speziell zu erwähnen gelten sicher die zwei Bronze-Medaillen von Angela Rufer und Nikoll Bytyçi. Angela gewinnt in praktisch allen Teilnahmen an ESKA, WSKA sowie JKA Turnieren eine Medaille. Das ist wirklich ein grosser Beweis für ihre Konstanz. Es fehlt nur wenig, um einmal zuoberst auf dem Podest zu stehen.
Die gleiche Konstanz erreicht Nikoll, welcher seinen Sieg beim JKA-Europacup mit seinem dritten Rang bestätigte. Im Halbfinal konnte ihn nur ein diskutabler Schiedsrichterentscheid an der Finalteilnahme hindern. Ein super getimter Konter-Ushirogeri wurde als zu hart bewertet.
Schliesslich gewannen auch unsere Jugend-Team-Kämpfer Aron, Chaiya und Damien eine Bronzemedaille. Mit ihren mutigen Leistungen mussten sie sich erst den starken Engländern geschlagen geben.
Valentina Ivetic hat im Jugend Kumite bei ihrer ersten Teilnahme an einem Weltcup auf Anhieb den 5. Rang erreicht.
Der Samstagabend wurde individuell genutzt. Wir Coaches nutzten ein gemeinsames Nachtessen, um die gesammelten Eindrücke und Erkenntnisse vom ersten Wettkampftag zu besprechen.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Elite. Um 8.00 Uhr versammelte sich die gesamte Schweizer Mannschaft in der Halle, um die aktiven Wettkämpfer auch heute lautstark zu unterstützen.
Neben Michi Stössel standen Marco Luca (Grenchen) und Shemsi Aslani (Shuyukan) im Elite-Kumite im Einsatz. Lukas stand in der Elite-Kata nochmal auf der Matte.
Gegen einen routinierten Karateka aus Oesterreich konnte sich Lukas nicht durchsetzen. Ihm blieben nur die vielen gesammelten Erfahrungen und die Erkenntnis, seine Haut so teuer wie möglich verkauft zu haben. Nun steht auch für ihn ein hartes Krafttraining auf der Tagesordnung.
Marco Luca zeigte sich einmal mehr an einem Turnier von seiner besten Seite. Mit seiner grossen Erfahrung und seinem variantenreichen Kampfstil kämpfte er sich bis einen Kampf vor den Halbfinaleinzug. Dort zeigten sich die Schiedsrichter einmal mehr etwas zu engländerfreundlich und entschieden einen hart geführten Kampf zu Ungunsten von Marco.
Ebenfalls bis in die vierte Runde kämpfte sich Michi Stössel. Unter anderen besiegte er den erfolgsverwöhnten Oesterreicher Thomas Kaserer. Gegen einen der starken Russen musste er sich aber schliesslich geschlagen geben.
Im Teamkumite schlugen die Schweizer in der Besetzung Marco Luca, Michi Stössel, Shemsi Aslani, Bujar Seidijaj und Nikoll Bitiqi zuerst die Spanier, verloren aber anschliessend sehr unglücklich gegen Litauen.
Das Fazit des Turniers ist, dass wir neben den drei Medaillen vor allem ein Super-Team geformt haben. Wie sich jung und "älter" mit Respekt und gegenseitiger Unterstützung begegnet sind und jederzeit alle Regeln eines solchen Unternehmens eingehalten wurden, hat uns Betreuer sehr stark beeindruckt. Auch die Zusammenarbeit mit unseren Schiedsrichterkollegen war sehr harmonisch.
Wir haben somit für den ESKA Europacup 2014 in Zürich eine sehr wertvolle Vorarbeit geleistet. Alle Sportler, Betreuer und Schiedsrichter sind voll motiviert. Ich bitte an dieser Stelle auch alle Dojoleiter und SKR-Mitglieder, uns bei dem Unternehmen "ESKA 2014 in Zürich"zu unterstützen. Informationen werden wir euch in nächster Zeit zukommen lassen.
Beni Stössel