Eine 16köpfige Delegation angeführt durch die Coaches Andrea Isenegger und Beni Stössel, den Funktionären Sugi Sensei und Stephan Läuchli sowie Christian Muntwiler (Schiedsrichter) traf sich am Freitagmorgen um 5.30 Uhr auf dem Flufhafen in Kloten. Ziel war der JKA Europacup in Prag. Nach einem knapp einstündigen Flug trafen wir bereits um 8.00 Uhr in Prag ein und wurden mit einem Bus quer durch die Stadt in unser Hotel gefahren.
Während Sugi und Stephan an offiziellen Anlässen teilzunehmen hatten, besuchten Andrea und Christian das bestens organisierte und strukturierte Coach- und Schiedsrichtermeeting.
Die Sportler hatten genügend Zeit, sich in ihren schönen 4-Sterne-Zimmern einzurichten und im am Hotel angebauten Einkaufszentum zu lunchen. Unglaublich die tiefen Preise im Vergleich zur Schweiz!
Leoni Isenegger, Valentina Ivetic und Alma Polozani hatten nach dem Mittagessen zu einem Teamkata-Training unter Andrea anzutreten. Das im Gebäude integrierte Fitnesscenter bot die nötige Infrastruktur dazu.
Am Abend fuhren wir in die Stadt zum gemeinsamen Dinner. Fleisch und Bier, das sind unübersehbar die Hauptbestandteile eines tschechischen Essens. Und zwar in unglaublichen Mengen. Meine Schweinshaxe hat ein Kilo gewogen! Die Jungen konnten es nur schwer verstehen, dass man so etwas freiwillig essen kann. Aber auch der Literhumpen von Stephan sah nicht schlecht aus!
Nach der obligaten Startnummernverteilung durch Andrea (für einmal im Restaurant) machten wir uns schon bald auf den Heimweg.
Samstagmorgen - 9.00 Uhr… Das Turnier beginnt
Zuerst müssen unsere Katamädels in die Hosen. Während Leoni und Valentina bereits in der ersten Runde ausschieden, verlor Alma erst nach einer Stichkata um den Einzug in den Final. Auch in der Teamkata läuft es diesmal nicht so gut wie beim ESKA Europacup in Zürich. Ueber die Gründe wurde philosophiert, sie konnten aber nicht mit Sicherheit gefunden werden. Andrea wird sich zusammen mit den drei Athletinnen sicher etwas einfallen lassen.
Auch die Einzelkämpfe bei den Junioren und der Elite liefen nicht nach Wunsch. Während es Michael Stössel und Shemsi Aslani bereits in der ersten Runde erwischte, kämpften sich Marco Luca und Nikoll Bitiqi immerhin bis knapp vor die Finals der letzten Vier. Beim Shobu Ippon liegen halt Sieg und Niederlage sehr nahe zusammen.
In alter Manier kämpfte sich dafür Angela Rufer durch ihr Tableau. Erst die starke Russin im Finalkampf bedeutete Endstation. Die Silbermedaille ist ein weiteres Superresultat! Herzliche Gratulation!
Praktisch gleichzeitig hatten unsere Teamkämpfer Bujar Sejdijaj, Dominik Urban und Marco Jost bei den Junioren und Marco Luca, Shemsi Aslani, Nikoll Bitiqi und Michael Stössel bei der Elite anzutreten. Während die Junioren gegen Deutschland kein Rezept fanden, gewannen die Elitekämpfer ihre erste Begegnung gegen Slovenien souverän.
Nächster Gegner war der Gewinner zwischen Italien und Russland. Niemand zweifelte daran, dass es die Russen sein werden, haben die doch unglaublich starke Kämpfer in ihren Reihen. In einigen unglaublich hart geführten Fights mit direkten Ippons und Disqualifikationen brachten es die Italiener aber tatsächlich fertig, die Russen zu besiegen. Viva Italien!
Leicht wurde aber auch diese Aufgabe nicht, haben die Italiener doch eine routinierte Kampfmaschine in ihren Reihen, die schon einige Turniere gewonnen hat. Marco gelang es aber, diese zu neutralisieren und Nikoll umd Michael taten den Rest, um den Einzug ins Halbfinale gegen die Belgier Tatsache werden zu lassen.
Während Marco den ersten Kampf verlor, bezwang Michael den späteren Einzelsieger mit einem sauberen Mae-Geri wenige Sekunden vor Schluss. Nun lag es an Nikoll, das Boot in den Hafen zu fahren. Mit einem Unentschieden endete dieser Kampf. Gleiche Anzahl Siege. Gleiche Anzahl direkte Ippons. Da die Belgier aber einen Awasete-Ippon vorzuweisen hatten, gewannen sie in der Unterbewertung. Sehr schade! Die Deutschen, welche im Finale den Belgiern unterlagen, wären in unserer Reichweite gewesen. Nichts desto totz ein schöner dritter Teamrang - ein weiteres gutes Ergebnis für unsere vier Musketiere!
Das abschliessende Fazit: Es wäre deutlich mehr dringelegen. Aber auch auf dem etwas bescheideneren Niveau des JKA-Events ist eine gute Vorbereitung, Mut und auch etwas Glück die Voraussetzung dafür, ganz nach Vorne zu kommen.
Die Sayonara-Party fand dann in einem sehr bescheidenen Rahmen statt. Das Essen war zwar sehr gut, aber zur Enttäuschung der Sportler fehlte die Musik. Da können sie noch nicht mit den ESKA Events mithalten. Die über 18jährigen haben sich natürlich ihren Ausgang selber organisiert. Darüber ist aber dem Schreiber nichts Genaueres bekannt.
Der abschliessende, um über eine Stunde verspätete Heimflug in die Sturmböen über Zürich werden aber allen Delegationsmitgliedern noch lange in Erinnerung bleiben.
Beni Stössel